Arten der Almbetriebe


  • Sennbetrieb: die Bauernfamilie bleibt im Tal, das Vieh wird einer Sennerin/Senner übergeben. Am Hof bleibt kalbendes und krankes Vieh, einjährige Kälber. Typisch für diese Wirtschaftsform sind kleine, verstreut liegende Almhütten.
  • Almbetrieb: die Hofschaft übersiedelt im Sommer geschlossen auf die Alm. Typisch für diese Wirtschaftsform sind Almdörfer, in denen soziales Leben auch im Sommer möglich ist.
  • Der Niederleger - untere Alm, Maiensäss oder Unterstafel - ist die Alm unterhalb der Baumgrenze und dient dem Viehweide im Früh- und Spätsommer.
  • Der Oberleger - Hochalm, Oberstafel - ist die Hochweide über etwa 1500 Meter, die nur im Hochsommer beweidet wird. Nach dem Abweiden der Hochalm belegt man nochmal die Niederleger, wo man besser vor frühen Wintereinbrüchen geschützt ist. Nieder- und Oberleger sind typische Bergweidegründe für Rinder und Pferde.
  • Höhergelegende alpine Flächen sind nicht mehr mit Almhütten bebaut, dennoch werden sie den gesamten Almsommer über von frei herumziehenden Schafherden beweidet. Meist können sich die Herden bei Quellen sammeln. Dort wird auch das Lecksalz angebracht und die Tiere werden auf Krankheiten und Verletzungen geprüft.
  • Galtalm und Melkalm
    Eine Galtalm dient für den Auftrieb und die Aufzucht von Jungvieh. Zum Galtvieh zählen weibliche Rinder bis zur ersten Abkalbung sowie Stiere und Ochsen unter 2 Jahre (Jungstiere), zum Jungvieh Kälber (Einjährige) und Färsen/Kalbinnen (Zweijährige). Auf der Galtalm wird keine Milch verarbeitet.
    Die Melkalm dient vorwiegend für den Auftrieb von Milchkühen.
    Die gemischte Alm ist eine Mischform von Melk- und Galtalm. Der Unterschied von Galtalm und Melkalm liegt vor allem in der Infrastruktur, um die Milch zu verarbeiten, also Butterei, Käserei, Kaskeller. Auf der Galtalm ist das nicht nötig.
    Die Gemeindealm (Gmain) ist die älteste Form des Gemeinschaftsbesitzes und existierte schon im Mittelalter, als mehrere Höfe einer untergebene Herrschaft auftriebsberechtigt waren.

 

Das Almpersonal


  • Sennerin oder Sennin - die Beaufsichtigung des Viehs, sowie die Milchverarbeitung war hier meist Frauensache (abgesehen von regionalen Unterschieden - wie im Oberpinzgau). Oft stand ihr eine Magd/Dirn zur Seite. Hirten/Hiata/Halter waren für die Beaufsichtigung des Viehs auf der Weide verantwortlich. Meist dienten bei dieser Arbeit auch Treibhunde. Kleinvieh wurde Kindern (Geißern oder Hiatabubn) anvertraut. Die Sennerin hatte oft eine Katze oder hielt sich ein paar Hühner für den Eigenbedarf an Eiern, sowie einige Hausschweine, die neben dem Stall auch einen Auslauf im Freien bekamen.
  • Die Sennin hatte schon immer eine bedeutende soziale Position. Sie war Herrin über Vieh und Personal. Deshalb war für Frauen die Tätigkeit als Sennerin begehrt. Von Kindesbeinen an wurden den Mädchen das notwendige Wissen für diese anspruchsvolle Arbeit beigebracht.
  • Schwendter, Schafler, Goasser, Auswöhrer. Bei großen Almen gab es den "Schwendter". Er hatte die Aufgabe, den Weideboden von Baumwuchs, Stauden und Büschen freizuhalten. Er hatte auch die Wege instand zu halten und den unbehinderten Abfluss des Wassers zu sichern. Der "Auswöhrer" war z.B. auf der Litzlalm verantwortlich, dass sich beim Auftrieb kein fremdes Vieh auf der Alm befand und dass im Sommer die Alm sauber blieb.