Advent: Der Beginn des Kirchenjahres


Adventkranz

Ein wesentliches Symbol für diese Zeit ist der Adventkranz. Der ursprüngliche Brauch verlangte rote oder violette und eine rosarote Kerze. Sie war für den 3., den fröhlichen Advent, bestimmt.

Der Adventkranz wurde 1839 vom evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern eingeführt. Knapp hundert Jahre später war er auch in katholischen Gegenden zu finden. Hinrich Wichern baute einen Holzkranz, aus einem alten Wagenrad, mit 20 roten und vier großen weißen Kerzen. Ein Kalender für Kinder.

Barbarazweige

Am 4. Dezember, dem Namenstag der heiligen Barbara, werden die Barbarazweige geschnitten. Das sind Zweige von Kirsch- oder Apfelbäumen, die an einem warmen Ort, meist in der Küche, ins Wasser gestellt werden. Blühen diese vor dem Heiligen Abend auf, soll es auf ein freudiges Ereignis im kommenden Jahr, in der Familie, hindeuten.

6. Dezember: Der heilige Nikolaus

Am Abend kommt der Nikolaus mit den „Kramperl“ ins Haus, um die Kinder zu ermahnen und zu beschenken. Dies nennt man das „Abhäuseln“ – im Gegensatz zum Krampusrummel, ein neuer Brauch, am 5. Dezember im Dorf.

Der Begriff „Kramperl“ ist eine Ableitung von „Klaubauf“. Der Klaubauf sammelte Süßigkeiten, welche wohlhabende Leute vor das Haus legten und beschenkte arme Kinder.

8. Dezember: Maria Empfängnis

Nach dem 30 jährigen Krieg wurde er zum Festtag erklärt, in der NS-Zeit wieder abgeschafft und 1955 als Dank für die wiedergewonnene Freiheit wieder eingeführt. In der Neuzeit hat der Feiertag als langer Einkaufstag eine ganz andere Bedeutung bekommen.

Das Anklöckeln

Bei diesem Brauch wird sinnbildlich die Herbergssuche dargestellt. Meist gehen Kinder verkleidet als Maria und Josef mit einigen Hirten von Haus zu Haus, wo sie anklopfen (daher der Name), um sich ein paar Süßigkeiten (heute natürlich ein paar Euro), zu ersingen.

Die Anklöckler sind ausschließlich an Donnerstagen im Advent unterwegs. Früher überließ man den letzten Donnerstag vor Weihnachten den armen Leuten. Dieser wurde „Betteldonnerstag“ genannt.

21. Dezember: Wintersonnenwende – Thomasnacht

Dieser Tag spielte seit jeher eine große Rolle. Bei den Bauern wurde an diesem Tag meist ein Schwein geschlachtet. Das Fleisch wurde, mangels Gefriermöglichkeit, oft im Dachboden aufgehängt, wo es durch die Kälte bis zu den Festtagen gefroren wurde. Ein Großteil des Fleisches wurde erst eingesalzen und anschließend geräuchert und somit für längere Zeit haltbar gemacht. Nach der Schlachtung wurde, bis auf wenige ungenießbare Sachen, alles verwertet. Die Haut wurde als Schweinsleder, die Blase für Tabakbeutel und die Knochen für Knochenleim verwendet. Blut- und Leberwurst, Sülze, Lingerl und Grammelschmalz wurden ebenso erzeugt. Der Saukopf wurde gerne in einer unbeachteten Zeit von den Nachbarn gestohlen. Dieser wurde dann aufgeputzt und vom Besitzer ausgelöst. Wurde dieser nicht ausgelöst, wurde er von den Dieben geschmackvoll hergerichtet und verzehrt.

Kripperl aufstellen

Die Krippe (meist ein Krippenberg) wurde gegen Ende der Adventszeit unter dem Hergottswinkel aufgestellt. Diese wurde anschließend mit frischen Tannenzweigen geschmückt. Für die kleineren Kinder war dies ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt zum Staunen und spielen mit den Krippenfiguren.

Der Christbaum

Drei Tage vor dem letzten Vollmond vor Weihnachten wird der Christbaum geschlagen, weil er dann die Nadeln behält. Der Christbaum ist seit dem 19. Jahrhundertbekannt. Als Erinnerung an das Paradies wurde er früher nur mit roten Äpfeln geschmückt, da der 24. Dezember der Namenstag von Adam und Eva ist. In einigen Gegenden war es sogar der Brauch, die Stube mit Stroh einzustreuen und über die Weihnachtsfeiertage darauf zu schlafen. Die Betten wurden derweil den verstorbenen Familienangehörigen überlassen.

 24. Dezember: Der Bachltag

Warum dieser Tag so genannt wird, ist leider nicht genau nachweisbar. Er dürfte jedoch vom allgemeinen Bad in der Badstube (Bachl-  oder Brechlstube) ableiten. Eine plausible Erklärung wäre, dass sich alle Hausbewohner einer gründlichen Reinigung unterzogen haben, um die Ankunft des „Herrn“ gereinigt zu erwarten. Mit diesem Tag endet der Advent.

Eine seltsame Stimmung erfüllte jedes Haus. Die erste Arbeit in der Früh war für die Kinder das Öffnen des letzten Türchens am Adventskalender. In vielen Häusern werden heute noch alte Messer, Scheren  und Werkzeuge geschliffen, weil die „Bachlschneid“ besser und länger hält, sagte man.

Von der Früh weg ist der Bachltag ein strenger Fasttag. Als Mittagessen gab s das „Bachlkoch“, ein einfaches Mehlkoch. Besuch zu Mittag war unerwünscht, weil dieser Unglück und Tod im kommenden Jahr bringen könnte. Am Abend wenn die Arbeit im Stall getan war, holte der Hausherr eine alte Pfanne, gab Glut aus dem Ofen hinein, Weihrauch und andere Kräuter, um damit rauchen zu gehen. Ein Kind geht mit dem Weihwasser mit. So geht man von Raum zu Raum, in den Stall, vorsichtig auch kurz auf den Heuboden, um alle Räume zu räuchern und zu besprengen. Dadurch soll das ganze Haus vor bösen Geistern und Unheil geschützt werden. Während des „Rauchen gehen“, wird in der Stube von den übrigen Hausbewohnern gebetet. Meist wurden alle drei Rosenkränze, der Schmerzhafte, der Glorreiche und der Freudenreiche, und anschließende Litanei gebetet. Gedankt wurde für alles Gute im vergangenen Jahr.

Nach dem vormittäglichen Fasten freute sich die gesamte Hausbelegschaft auf das vergleichsweise üppige Abendmahl. Neben der üblichen Gerstensuppe, gab es zusätzlich Rohrnudel, wo im Germteig diesmal ein Ei oder sogar Marmelade enthalten war und darüber zerlassene Butter. Außerdem gab es ein Hollerkoch oder ein anderes schmackhaftes Kompott. Danach kam der „Backlzelten“. Der Backlzelten war beschriftet mit Adam und Eva. Der Scherz stand dem ersten Sohn oder dem ältesten Knecht zu, der ihn wiederum seiner Liebsten schenkte. Ein kleiner „Kletzenwecken“ stand jedem Hausbewohner zu. Das Vieh bekam ein „Glek“ mit Kräutern aus dem geweihten Kräuterbuschen. Nach der bescheidenen Bescherung ging man zur Mitternachtsmette.

Mitternachtsmette

Mit einem angenehmen Gefühl, geht man begleitet von den Kirchenglocken durch die meist kalte Winternacht. In der Nachkriegszeit spielte die Musikkapelle „Stille Nacht“ vor dem Heldenfriedhof. Vor jeder Namenstafel brannte eine Kerze. Dieser Brauch wurde später durch das Turmblasen abgelöst. Nach der Mette gab es zuhause die „Mettensuppe“. Erst wenn alle im Haus waren, durfte die Bachelkerze gelöscht werden. Damit die Stube nach der Mette noch warm war, wurde davor noch das bzw. mehrere „Mettenscheitel“ in den Ofen gelegt. Die Tiere, sagt man, konnten während der Mitternachtsmette sprechen.

Die Weihnachtsfeiertage

Die Weihnachtsfeiertage werden als „Feischtag“ bezeichnet. Man ging nicht in die Messe, sondern zum „Amt“. Die Feiertage waren für die Familie und Dienstboten eine der wenigen Fleischtage im Jahr. Bevor der Traktor das Pferd verdrängte war der Stefanitag der Feiertag der „Rossinger“. An diesem Tag hatten sie ihren eigenen Opfergang um den Altar.