Das neue Jahr beginnt mit zahlreichen Bräuchen


Silvester und Neujahr

Der letzte Tag im Jahr, der 31. Dezember, ist bis Mittag ein normaler Arbeitstag. Kleinere Arbeiten werden verrichtet, größere nicht angefangen. Am Nachmittag findet in der Kirche eine Jahresabschlussfeier, mit Rückblick auf das vergangene Jahr, statt. Die Silvesternacht gilt als die zweite Rauhnacht. In derselben Art, wie am Heiligen Abend, wird Rauchen gegangen. Zu Silvester geht man jedoch zweimal um das Haus. Alle Familienmitglieder müssen zuhause sein. Es darf keine Wäsche an der Wäscheleine hängen, da dies Unglück bringt. Nach dem Rauchen gehen wird der Rosenkranz gebetet. Beim gemütlichen Zusammensitzen wird „Blei gegossen.“ Anschließend gingen die meisten Hausbewohner schlafen. Nur wenige blieben auf, um mit donnernden Böllerschüssen das neue Jahr zu begrüßen. Alles andere als ungefährlich waren diese Gusseisernen Geräte, welche man auch bei Hochzeiten und etlichen anderen Anlässen verwendete. Sie wurden mit Schwarzpulver gefüllt und mit einem Holzstöpsel oder altem Zement verschlossen. Mit einer Zündschnur, die nicht immer ganz trocken gelagert war, wurde gezündet. Wenn es nicht zur Entladung kam, musste der Böller aufgebohrt werden – ein höchst gefährliches Unternehmen.

Neujahrstag

Er ist ein großer „Frautag“, an dem, wie es heißt, keines der „Weiberleut“ stricken oder flicken darf. Für alle Hausleute oder Dienstboten war es Pflicht, das feierliche „Neujahrsamt“ zu besuchen und sich vorher oder nacher ein „guats Neis“ zu wünschen. Ein beliebter Spruch war auch: „An Reim und an Gsund“. Die Männer, welche es sich leisten konnten, kehrten zum Kirchenwirt ein. Die Anderen hatten die Möglichkeit, sich beim Selbigen in der „Warmstube“, welche für die kalten Wintertage zur Verfügung stand und eine Holzeinforstung hatte, ein wenig zu wärmen, bevor sie den Heimweg antraten.

Sternsinger

Verkleidet als die heiligen drei Könige aus dem Morgenland und begleitet von einem Sternsänger, ziehen die Gruppen von Haus zu Haus, singen ihre traditionellen Lieder und wünschen ein gutes neues Jahr. Sie bitten um eine Spende für die Mission und die dritte Welt. Anschließend schreiben sie mit Kreide die drei Buchstaben C + M + B auf den Türstock und ziehen weiter. Dieser Brauch wurde nach dem 2. Weltkrieg eingeführt.

Der Dreikönigstag

Am Vorabend des Dreikönigstag beginnt die dritte Rauchnacht. Diesmal geht man dreimal im Uhrzeigersinn ums Haus. Am Dreikönigstag ziehen die Sternsinger zu Beginn des Festgottesdienstes in die Kirche, um die ersungenen Spenden für de Mission zu überbringen. Ab Mittag wird in Unken der Perchtenlauf abgehalten

Der Perchtenlauf in Unken

Ab den Mittagsstunden findet der Perchtenlauf, einer der ältesten Volksbräuche, in Unken statt. Der Perchtenlauf ist mindestens auf das 16. Jahrhundert zurückzuführen. Jedes Jahr zu Dreikönig ziehen die Perchten durch einen der sieben Ortsteile von Hof zu Hof, wo sie von den jeweiligen Hausleuten und deren Nachbarn bereits erwartet werden. Zuerst kommen die „Schiachperchten“, früher soll es auch einmal das „Weib des Kramperl“ und ein „Bettelweib“ gegeben haben, also fünf Schiachperchten. Die treiben dann symbolisch im und ums Haus ihr Unwesen.

Danach folgen die „Schönperchten“, begleitet von Kasperl und Pater. Letzterer bekehrt dann die „Schiachen“ und treibt sie aus dem Haus, damit die „Schönen“ mit Glück und Segen ihren Einzug halten können. Die Kleidung der Schönperchten besteht aus einem  weißen Bauernleinenhemd, der „rupfernen Pfoad“, der „Toifihosn“, welcher der schwarzen ledernen Bundhose zum Verwechseln ähnlich schaut, den schwarzen Hosenträgern und den weißen handgestrickten Strümpfen. Die genagelten Schuhe mussten den Haferlschuhen weichen. Um den Hals ein färbiges Halsband, als Seidentuch, und auf dem Kopf einen runden, schwarzen Hut. Bunte Seidenbänder hängen an der hinteren Seite vom Hut, die bis zur Hüfte reichen. Vorne ist der Hut mit einer goldenen, leicht herunter hängenden Borste verziert. Oben ist der Hut mit vielen, vorwiegend roten Seidenblumen und anderem zierenden Flitter geschmückt.

In der Hand wird eine Kuhglocke getragen. Die „Schönen“ gehen gemeinsam ins Haus und legen in der Mitte ihre „Singer“ (Glocke) auf den Boden. Getrestert wird immer ohne Musik. Die in der Mitte, auf dem Holzboden abgelegten Glocken, ergeben durch die Vibration einen zusätzlichen Klang.  Zum Schluss werden die Singer wieder aufgenommen, mit einem eigenen Trestererschritt wird das Haus wieder verlassen und zum nächsten Hof weitergezogen.

20. Jänner: Sebastianitag

Gegen die Sebastianikälte hilft nur ein Sebastianischnapserl. Das Schnapsbrennen war stets um den Sebastianitag üblich. Dabei wird aus dem Obst, welches im Herbst nicht verwendet wurde, ein Obstbranderstellt. Das Schnapsbrennen muss beim Finanzamt angemeldet werden (Menge und Brenntage). Kontrollen können jederzeit durchgeführt werden. Das Schnapsbrennen selbst ist eine heikle Angelegenheit. Tag und Nacht muss für eine gleichmäßige Hitze gesorgt werden

22. Jänner: Vinzenztag

Vinzent ist der Schutzpatron der Holzknechte. Aus alten Kirchenbüchern geht hervor, dass an diesem Tag für die Holzknechte ein Hochamt mit Opfergang um den Hochaltar abgehalten wurde.

2. Februar: Maria Lichtmeß

Für die Dienstboten hatte dieser Tag die größte Bedeutung im Jahr. Es war der Tag an dem der Jahreslohn ausbezahlt wurde und je nachdem, wie es ausgemacht war, konnten sie bleiben oder mussten gehen. Wenn ein Knecht an diesem Tag einen Löffel an seinem Hut stecken hatte, so hieß das, dass er einen neuen Arbeitsplatz sucht. Daher kommt auch der Spruch: „Du kannst dir den Löffel an den Hut stecken.“ Nicht immer hatten die Dienstboten das Glück, dass es ihnen am neuen Arbeitsplatz besser ging. Üblicherweise bestand der Jahreslohn aus einem „Feischtaggewand“ und einem „Arbeitsgewand“, zwei Paar Schuhen und, je nach Möglichkeit oder Wohlwollen des Bauern, aus Bargeld. Ein gewisser Betrag wurde natürlich festgelegt, der außer dem „naturalen Lohn“ (Kost, Schuhwerk, Bekleidung und dem Dach über dem Kopf) ausbezahlt werden musste.

Spätestens an diesem Tag wird die gesamte Weihnachtsdekoration sowie das Kripperl  abgeräumt.